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Im Jahr 1685 verbot der französische König Ludwig XIV seinen Untertanen calvinistischen Bekenntnisses, den Hugenotten, unter Androhung der Todesstrafe oder der Galeere, ihren Glauben auszuüben. Viele flohen ins Ausland, so auch nach Deutschland. Wie andere Landesherren, nahm auch Landgraf Friedrich II von Hessen-Homburg, sie gerne auf, waren sie doch zumeist qualifizierte Handwerker. Für sie gründete der Landgraf ein neues nach ihm benanntes Dorf – das heutige Friedrichsdorf.
Lange hatten die Friedrichsdorfer keine eigene Kirche, sondern gehörten zu der französisch-reformierten Gemeinde in Homburg. Erst zu Beginn des 18. Jahrhunderts errichteten sie eine kleine Fachwerkkirche, einen temple, wie die reformierten Kirchen in Frankreich genannt wurden. Als dieser zu klein und baufällig war, riss man ihn 1834 ab. An seiner Stelle wurde 1834 - 1837 die neue Kirche gebaut. Nach einer langen Diskussion über die zu wählende Bauform, in der sich sogar die Landgräfin einschaltete, beauftragte die Gemeinde den Frankfurter Architekten Rudolf Burnitz mit der Planung und Ausführung des Neubaus. Am 28. Juni 1837, 150 Jahre nach der Gründung der Stadt, fand die Einweihung statt. Die schlichte Gestaltung des neuen temple entspricht dem gelebten Glauben der Hugenotten.
Zur Straße ist die Hauptfassade mit eingestelltem Turm und drei Portalen orientiert, die den Innenraum erschließen. Der Grundriss beschreibt ein längliches Rechteck, ohne den Chor vom Gemeinderaum besonders zu trennen. Lisenen rhythmisieren den Außenbau und gehen über in einen umlaufenden Rundbogenfries, der an die romanische Formensprache erinnert. In den Zwischenräumen ruhen die langbahnigen Fenster. Den Turm bekrönt ein Spitzhelm mit kunstvollem Gestänge, bestehend aus einer goldenen Kugel, einer Wetterfahne und einem Stern mit sechs Spitzen. Auf ein Kreuz wurde verzichtet, weil es als Symbol der römisch-katholischen Kirche angesehen wurde. In der Kugel befinden sich bauzeitliche Urkunden, Listen mit den Namen der Handwerker und der Spender, außerdem eine Aufzeichnung der Geschichte Friedrichsdorfs.
Der Innenraum der Saalkirche ist klar strukturiert und schmucklos; bis vor einigen Jahren gab es nicht einmal ein Kreuz. Denn nach reformiertem Bekenntnis darf kein schmückendes Beiwerk von der Verkündigung des Wortes Gottes ablenken. Im Chor beherrscht die barock geschwungene Kanzel den Raum. Sie wurde aus dem altem temple übernommen. Hier auf der Kanzel wurde gepredigt und Gottesdienst gefeiert, bis zu Beginn des Ersten Weltkriegs französischer Sprache.
Am Altar feierte man dreimal im Jahr das Abendmahl auf das die goldene Inschrift hinweist: „Je suis le pain de vie, celui qui vient à moi n’aura pas faim, et celui qui croit en moi, n’aura jamais soif“ (Ich bin das Brot des Lebens, wer zu mir kommt, der wird nicht hungern und der an mich glaubt, den wird niemals dürsten. Joh. 6,35). Abweichend von anderen reformierten Kirchen wählte man keinen Holztisch, sondern einen marmornen Blockaltar. Auf der dreiseitigen Empore - die Stützen tragen paradiesische Palmkapitelle - befindet sich gegenüber von Altar und Kanzel die 1851 eingeweihte Orgel. Ihre Inschrift „Louez l‘‘Éternel“ (Lobt den Ewigen) verweist darauf, dass Gesang zu Gottes Lob ein wichtiger Bestandteil des reformierten Gottesdienstes war und ist.
Unter der Empore links vom Altar erinnert eine Gedenktafel in französischer Sprache an die 200. Wiederkehr des Gründungsjahres von Friedrichsdorf im Jahr 1887. Rechts vom Altar ist eine Gedenkplatte für die überlebenden Friedrichsdorfer Soldaten des deutsch-französischen Krieges (1870/71) angebracht, die erste deutschsprachige Inschrift Friedrichsdorfs. Im Turmuntergeschoss, dem Vorraum, weist die Inschrift des Opferstockes auf eine weitere wesentliche Tradition der Hugenotten hin, die tätige Nächstenliebe: „Souvenez-vous des pauvres“ (gedenkt der Armen). Denn der Gottesdienst endet nicht in der Kirche, sondern setzt sich auch im Alltag fort.
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie (redigiert)
Hugenotten ist die etwa seit 1560 gebräuchliche Bezeichnung für die französischen Protestanten im vorrevolutionären Frankreich. Ihr Glaube war stark von der Lehre Johannes Calvins beeinflusst (siehe Calvinismus).
Inhaltsverzeichnis
1 Etymologie
2 Geschichte
2.1 Anfänge der Reformation in Frankreich
2.2 Beginnende Verfolgung
2.3 Untergrundkirche
2.4 Hugenottenkriege
2.5 Auswanderung im 17. Jahrhundert
2.5.1 Hugenotten in Deutschland
3 Niederlassungen in Deutschland heute
3.1 Hessen
3.1.1 bis 3.1.7 hier nicht abgedruckt.
Etymologie
Der Ursprung des Wortes „Hugenotten“ ist vermutlich eine Anspielung auf das französische Wort aignos (Eidgenossen), das die Verbindungen zum calvinistischen Zentrum Schweiz aufzeigt. Dieses geht wiederum auf den frühneuhochdeutschen (alemannischen) Begriff Eidgenosse (Verschworener, Bundesgenosse, Verbündeter) zurück. Es erscheint im Französischen zuerst zu Beginn des 16. Jahrhunderts in der Form eygenot als Bezeichnung für die Anhänger einer politischen Partei im Kanton Genf, die gegen die Annexionsversuche des Herzogs von Savoyen kämpften, wird aber in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts zunehmend im Sinne von „Protestant, Reformierter“ verwendet. Möglicherweise stand auch der Genfer Freiheitskämpfer Besançon Hugues bei der Namensgebung Pate. Eine weitere Vermutung sieht den Wortursprung in der Bezeichnung „Huis Genooten“ (Hausgenossen) für flämische Protestanten, die im Geheimen die Bibel studierten. Sicher lässt sich die Herkunft des Wortes nicht herleiten, jedoch gilt als sicher, dass der Name nicht als Eigenbezeichnung der Gläubigen, sondern als Spottbegriff entstand.
Geschichte
Anfänge der Reformation in Frankreich.
Um die Zeit, als in Deutschland durch die Thesen Luthers die Reformation begonnen hatte (1517), gab es in Frankreich eine Situation, in der das Luthersche Gedankengut auf fruchtbaren Boden fallen konnte:
Franz I., der Frankreich seit 1515 regierte, hatte zu dieser Zeit die katholische Kirche zunehmend zu einem Verwaltungsorgan des Staates aus- und umgebaut: Seit dem Konkordat von Bologna 1516 hatte er das Recht, die hohen Ämter der französischen Kirche nach eigenem Willen zu besetzen. Er nutzte dies geschickt, um den französischen Hochadel in den entsprechenden Positionen unterzubringen und ihn sich auf diese Weise zu verpflichten. Die Infrastruktur der Kirche war für Franz ebenfalls von Bedeutung:
Ihre Präsenz in allen Städten und Dörfern, die hohe Reichweite, die die Pfarrer in ihren Gemeinden erzielen konnten, und die Familienregister, die die Pfarreien führten, waren Elemente, die er für verwaltungstechnische Aufgaben, zum Beispiel die Veröffentlichung von Edikten, einspannen konnte.
Insbesondere in Paris führte diese Verweltlichung zu Widerspruch humanistischer Kreise, insbesondere des Kreises um Erasmus von Rotterdam (Didier Érasme) und Jacques Lefèvre d'Étaples (Jakob Faber). Um 1520 begann man, in diesen Zirkeln die Thesen Luthers zu diskutieren, die die heilige Schrift zum Maßstab des Glaubens machten und die Trennung von Staat und Kirche forderten. Die theologischen Thesen Luthers wurden zunächst auch vom Königshaus eher positiv aufgenommen. So waren die Schwester des Königs, Margarete von Angoulême, und der Bischof von Bayonne, Jean du Bellay, sowie dessen Bruder Guillaume Mitglieder der Gruppe um Lefèvre.
Franz I., ohnehin sehr aufgeklärt und aufgeschlossen, zudem wohl noch durch seine Schwester beeinflusst, zeigte sich gegenüber den theologischen Aspekten der beginnenden Reformationsbewegung ebenfalls nicht abgeneigt. So hielt er zum Beispiel über Lefèvre seine schützende Hand, als gegen diesen nach einer Abhandlung über Maria Magdalena ein Prozess wegen Ketzerei angestrengt worden war. Die Reform einer Kirche von innen her war, zumindest was die theologischen Deutungen angeht, nichts, was Franz I. hätte fürchten müssen.
Zunächst einmal durfte also in der Zeit etwa um 1520 der reformatorische Gedanke auch in Frankreich Fuß fassen. Von den Humanisten fand er auch rasch seinen Weg ins gehobene Bürgertum, wo die vorhandenen weitreichenden Handelsbeziehungen nicht nur Waren, sondern auch Ideen schnell verbreiten halfen.
Beginnende Verfolgung
Sehr schnell setzte jedoch eine katholische Gegenbewegung ein. Die Amtsträger der Kirche sahen ihre Lehren und ihre Macht durch die aufkommende Bewegung gefährdet: 1521 wurde Luther vom Papst exkommuniziert, die Pariser Universität Sorbonne verdammte seine Lehren. Franz I. geriet dadurch zunehmend unter Druck, und zwar aus zwei Gründen:
Der erste war innenpolitischer Natur: Nach 1520 wurde schnell deutlich, dass die Reformation eben nicht nur eine theologische Angelegenheit war, die sich in den Studierzimmern der Gelehrten breit machte, sondern dass die Thesen die bestehende klerikale (und eng damit verbunden auch die weltliche) Machtstruktur anzugreifen begannen. Franz konnte kein Interesse daran haben, dass die Reformer jetzt am Stuhl derjenigen Adeligen sägten, denen er gerade kirchliche Ämter, Würden und Einnahmequellen verschafft hatte, und die eine wesentliche Stütze seiner Herrschaft über Frankreich darstellten.
Zum zweiten befand sich Franz I. zu dieser Zeit mit den Habsburgern, genauer gesagt, mit dem deutschen Kaiser Karl V., in einem schweren Konflikt. Frankreich war über die Niederlande, Deutschland und Spanien von den Habsburgern in die Zange genommen; in Norditalien befand es sich im offenen Krieg mit den Habsburgern. Hätte Franz der Reformation in Frankreich freien Lauf gelassen, so hätte er auch noch Rom gegen sich gehabt, und Karl V., der 1521 über Luther die Reichsacht verhängt hatte, wäre – dann von Rom unterstützt – von einer Invasion Frankreichs nicht mehr abzuhalten gewesen. Auch diese außenpolitische Überlegung zwang Franz dazu, sich mehr und mehr vom Protestantismus zu distanzieren.
So kam es zunehmend zu Repressalien gegen die Protestanten, die sich zu einer Verfolgung zumindest des öffentlichen Protestantismus ausweiteten: Die erste Hinrichtung eines französischen Protestanten ist für den 8. August 1523 belegt, als der Augustinermönch Jean Vallière in Paris am Pfahl verbrannt wurde.
Untergrundkirche
Der Protestantismus wurde bis etwa 1530 zunehmend in den Untergrund gedrängt. Ein Teil der Protestanten floh, unter anderem in die reformierten Orte der Schweiz, wo Ulrich Zwingli gerade dabei war, die katholische Kirche komplett zu entmachten. Ins politische Aus gedrängt, traten die Protestanten aus dem Untergrund jedoch zunehmend provokativer auf. Zu den ersten größeren Auseinandersetzungen zwischen Katholiken und Protestanten kam es 1534 über die Affaire des Placards, bei der in Paris und vier weiteren Städten antikatholische Plakate angeschlagen wurden. Die Messe der Katholiken wurde darauf als Götzendienst bezeichnet. Verschiedene Marienstatuen wurden verunstaltet. Nachdem die Verantwortlichen für diese Aktion auf den Scheiterhaufen gebracht worden waren, blieb das Verhältnis zwischen beiden Seiten angespannt.
Etwa um 1533 schloss sich Johannes Calvin in Paris dem Protestantismus an. Bis zu dieser Zeit wäre auch er eher als katholischer Humanist denn als Reformierter zu bezeichnen. Nach einer protestantisch gefärbten Rede von Nicolaus Cop, dem Rektor der Universität Paris, die höchstwahrscheinlich unter Beteiligung Calvins entstand, mussten beide aus Paris fliehen.
Doch trotz der Unterdrückung erhielt die Bewegung noch immer Zulauf. 1546 bildete sich in Meaux die erste protestantische Gemeinde in Frankreich. 1559 fand in Paris die erste Nationalsynode der reformierten Christen Frankreichs statt. Man verabschiedete eine Kirchenordnung und ein Glaubensbekenntnis. 15 Gemeinden schickten ihre Abgesandten, zu der nächsten, die zwei Jahre später stattfand, waren auf einmal um die 2.000 Gemeinden vertreten. Zu Beginn der 1560er Jahre hatten die reformierten Untergrundkirchen etwa zwei Millionen Anhänger, was in etwa zehn Prozent der französischen Gesamtbevölkerung entsprach.
Diese reformierten Gemeinden waren jedoch nicht mehr lutherisch geprägt: Die Verfolgung hatte enge Bande der französischen Reformierten zu dem in Genf lebenden Calvin entstehen lassen. Zwischen 1535 und 1560 durchdrang zunehmend der Calvinismus das französische Protestantentum, und der Calvinismus war es auch, der den Dissidenten Zulauf verschaffte. Jetzt kommt ferner der Name „Hugenotten“ auf.
Hugenottenkriege
1547 starb Franz I., und sein Sohn Heinrich II. bestieg den Thron Frankreichs. Er setzte die Repression gegenüber den Hugenotten unvermindert fort. Etwa um diese Zeit begann das Habsburgerreich in eine Vielzahl von Kleinstaaten zu zerfallen: Kaiser Karl V. bekam die Reformation nicht mehr unter Kontrolle, und der Kompromiss des „Cuius regio, eius religio“ tat ein Übriges zur Spaltung des Kaiserreiches.
Heinrich II. wollte ähnliche Zustände wie in Deutschland in jedem Fall verhindern. Zunehmend hatten sich jetzt auch Adelige den Hugenotten angeschlossen, und eine Übereinkunft nach dem Augsburger Prinzip für Frankreich hätte die unter Franz I. erfolgreich verlaufende Zentralisierung Frankreichs schwer beschädigt. Damit begann endgültig die politische Diskriminierung des Protestantismus in Frankreich.
Eine neue Einrichtung und drei Edikte reichten, um die Hugenotten mehr und mehr zu unterdrücken:
Grundlage war die Einrichtung der Chambre ardente in Paris, einer Kammer, die die hugenottischen Parlamentsabgeordneten verfolgte. Diese Kammer richtete Heinrich bereits im ersten Jahr seiner Regentschaft ein. Im Juni 1551 wurde dieses Prinzip im Edikt von Châteaubriant auch auf die Provinzparlamente ausgedehnt.
Das Edikt von Compiègne folgte am 24. Juli 1557: „die Ordnung in irgendeiner Weise störende“ Protestanten wurden der weltlichen Gerichtsbarkeit unterstellt; die Verurteilung wegen Häresie ließ Heinrich noch in den Händen der Kirche.
Den Schlusspunkt setzte Heinrich dann am 2. Juni 1559 im Edikt von Écouen: Von nun an durften die Gerichte für Häresie nur noch die Todesstrafe verhängen. Kurz nach dem Edikt starb Heinrich.
Bartholomäusnacht
Unter Heinrichs Sohn Franz II. hielt die begonnene Vertreibung an. 1562 überfielen katholische Soldaten bei Vassy Protestanten während eines Gottesdienstes. Die Bartholomäusnacht 23./24. August 1572 in Paris löst erneute zahlreiche Flüchtlingsströme aus. Wichtige protestantische Persönlichkeiten wurden ermordet. Die Zahl der Todesopfer betrug in Paris etwa 3.000 und auf dem Lande zwischen 10.000 und 30.000.
Schließlich brachte 1598 ein neuer König, Heinrich IV., mit dem Edikt von Nantes eine zeitweilige Beruhigung der Lage, die jedoch nur bis zur Eroberung von La Rochelle (1628) anhielt. Nach dem Tod Kardinal Mazarins übernahm der „Sonnenkönig“ Ludwig XIV. 1661 die Regierung und leitete eine groß angelegte, mit Bekehrungs- und Missionierungsaktionen verbundene systematische Verfolgung der Protestanten ein, die er aufgrund der einsetzenden Flüchtlingswellen 1669 mit einem Emigrationsverbot verband und die schließlich in den berüchtigten Dragonaden 1681 ihren Höhepunkt fanden. Trotz Verbotes verließen im Laufe von etwa fünfzig Jahren ca. 200.000 Flüchtlinge ihre Heimat.
Im Edikt von Fontainebleau 1685 widerrief Ludwig XIV. das Edikt von Nantes.
Wer nunmehr als Protestant erkennbar war, wurde mit Haft oder Galeerenstrafe belegt. Daraufhin begaben sich viele in eine Untergrundkirche und leisteten teilweise in den Cevennen Widerstand (Camisarden). Dort kam es in den Jahren 1703 bis 1706 zum Bürgerkrieg, worauf Ludwig XIV. über 400 Dörfer dem Erdboden gleich machen ließ. Das Psalmensingen und Bibellesen wurde mit hohen Strafen belegt. Viele Menschen traten zwangsweise zum Katholizismus über, auch um den gefürchteten Dragonaden zu entgehen. Aber der Protestantismus ließ sich nicht ausrotten, weil die verfolgten und bestraften Protestanten als Märtyrer verehrt wurden.
Da die Angehörigen der protestantischen Oberschicht, darunter die meisten Geistlichen, ins Ausland flohen, wurde die Kirche durch Laienpastoren geleitet, die sich durch eine göttliche Eingebung berufen fühlten. Deshalb kamen prophetische und ekstatische Formen der Religiosität auf. Sie wurden in der Bewegung der Inspirierten in ganz Europa wirksam.
Erst 1787 schuf das Toleranzedikt unter Ludwig XVI. eine neue Möglichkeit protestantischen Lebens in Frankreich.
Auswanderung im 17. Jahrhundert
Bei den Herrschern der Nachbarländer fanden die besitzlos gewordenen Hugenotten, die zur leistungsfähigsten Schicht der Gesellschaft zählten, bereitwillige Aufnahme. Ihnen wurden Privilegien und Kredite gewährt, was in der übrigen Bevölkerung wiederum Unverständnis, Neid und Anfeindungen auslöste. Außerdem stießen sie als Reformierte auf Lutheraner, so dass sie wiederum eine religiöse Minderheit verkörperten.
Zu den Ländern, die für etwa 200.000 Hugenotten eine neue Heimat wurden, zählten die Schweiz, die Niederlande, England, Irland, Deutschland und Nordamerika. Auch in den skandinavischen Ländern wie im dänischen Kopenhagen und Fredericia [2] und im schwedischen Stockholm [3] siedelten sich Hugenotten an.
Ein Großteil der Auswanderer (ca. 50.000) emigrierte auf die Britischen Inseln. Bereits 1550 war in Soho (London) per Royal Charter eine französische protestantische Kirche gegründet worden. Hugenottische Zentren in England waren u.a. London, einige Orte in den Grafschaften Kent und Bedfordshire sowie Norwich. Im Zuge der Plantation (Ansiedlung protestantischer Siedler) gelangten auch einige Hugenotten nach Ulster (Irland). Sie leisteten dort einen großen Beitrag zur Etablierung der Leinenindustrie in der Region um Lisburn, welche neben dem Schiffsbau lange Zeit die bedeutendste Industrie in Ulster war. Auch heute findet sich noch ein hugenottisches Stadtviertel in Cork City. In Dublin gibt es einen hugenottischen Friedhof (nahe dem St. Stephen's Green).
Die Hugenotten sorgten in den Ländern, in die sie immigrierten, für eine Blüte der Wirtschaft und besonders der Landwirtschaft. Sie öffneten das kulturelle und Geistesleben. Sie entwickelten maßgeblich die Textil- und Seidenmanufakturen und -gewerbe (Seidenraupenzucht), führten den Tabakanbau ein (schwerpunktmäßig in der Uckermark mit dem Zentrum Schwedt/Oder) und waren in Schmuckanfertigung und -handel tätig.
Hugenotten in Deutschland
Um das Jahr 1685 flüchteten fast 50.000 Hugenotten nach Deutschland. Etwa 20.000 davon ließen sich in Brandenburg-Preußen nieder, wo Kurfürst Friedrich Wilhelm ihnen mit dem Edikt von Potsdam besondere Privilegien gewährte.
Nahezu 4.000 Hugenotten übersiedelten nach Baden, Franken (Fürstentum Bayreuth und Fürstentum Ansbach, heute Teil von Bayern), Hessen-Kassel und Württemberg. Weitere zogen in das Rhein-Main-Gebiet, die Wetterauer Grafschaften, in das heutige Saarland und in die Kurpfalz mit Zweibrücken. Etwa 1.500 Hugenotten fanden in Hamburg, Bremen und Niedersachsen eine neue Heimat. Vermutlich weil seine Gemahlin Eleonore d’Olbreuse selbst Hugenottin war, fanden über 300 Hugenotten am Hof des Herzogs Georg Wilhelm von Braunschweig und Lüneburg in Celle Aufnahme.
Niederlassungen in Deutschland heute
Heute existieren hugenottische Gemeinden in folgenden Orten (Aufzählung nicht vollständig):
Hessen
Bad Karlshafen – In dem Ort gibt es ein Hugenotten-Museum, das Deutsche Hugenotten-Zentrum mit einer genealogischen Forschungseinrichtung sowie die Bibliothek und das Bildarchiv der Deutschen Hugenotten-Gesellschaft.
Oberweser (Waldenserorte Gewissenruh, Gottstreu)
Frankenau (Orte: Louisendorf, Ellershausen)
Schwabendorf
Hertingshausen (Wohratal)
Hanau
Friedrichsdorf (1890 Gründungsort der Deutschen Hugenotten-Gesellschaft, derzeitiger Sitz in Bad Karlshafen)
Hofgeismar (Orte: Carlsdorf, Kelze, Schöneberg, Friedrichsdorf)
Immenhausen (Ort: Mariendorf)
Wolfhagen (Leckringhausen)
Helsa (Ort: St. Ottilien)
Kassel
Mörfelden-Walldorf (Stadtteil Walldorf)
Neu-Isenburg
Ober-Ramstadt (Ortsteile Rohrbach und Wembach-Hahn)
Hungen
Offenbach am Main
Schwalmstadt-Frankenhain
Ehringshausen (Orte: Daubhausen und Greifenthal)
Vom hessischen Landgrafen Friedrich Ludwig Wilhelm wird es 1804 gegründet. Als Siedler holt er sich Bauern und Handwerker aus dem Vogelsberg, Grävenwiesbach, Usingen und Wehrheim. Dillingen soll erst an der Schnepfenburg gebaut werden, was jedoch den Friedrichsdorfer Hugenotten nicht passt. Sie dringen beim Landgrafen darauf, die Grenze am Wiesenweg entlang zu führen (heute: "Alte Grenzstraße") und haben Erfolg damit.
Dillingen wird kirchlich von Köppern mitverwaltet. Tauf-, Geburts- und Heiratsregister sind heute noch komplett vorhanden. Betstunde und Schule werden in einem Raum des zuerst erbauten Hauses abgehalten. Dafür müssen die Einwohner 30 Kreuzer jährlich berappen. Das jetzige Haus Nr. 32 - die Kirche - wird 1820 Schule und Bethaus. Später wird dieses Haus erweitert und bekommt 1858 ein Glockentürmchen mit Uhr. Am 2.6.1859 wird diese Kirche festlich eingeweiht.
1915 stellen die Friedrichsdorfer einen Antrag auf die Eingemeindung Dillingens, sie wollen nun das kleine Dörfchen "schlucken". Am 6. Oktober in den Wirren des Krieges kommt das Ende der Selbständigkeit in Form des Zusammenschlussvertrages, der die Dillinger mit Wirkung vom 1. April 1916 zu Bürgern der Stadt Friedrichsdorf mit gleichen Rechten macht. Die offizielle Kabinettsorder vom 22. März 1916 lautet:
"Die Eingemeindung der Landgemeinde Dillingen in den Bezirk der Stadt Friedrichsdorf vom 1. April 1916 wird genehmigt."
Danke an die Dillinger Freunde e.V.
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Schul- und Bethaus
1820 schenkte Landgraf Friedrich VI. von Hessen-Homburg den Einwohnern das Haus Dillinger Straße 32 als Schul- und Gebetshaus. Das gotische Fenster wurde erst nachträglich eingebaut, das Gebäude außerdem erhöht. Kirchlich war es eine Filialkirche zur lutherischen Pfarrei Köppern. Trotz der geringen Größe sprechen die Lokalpatrioten vom „Dillinger Dom“. Der Dachreiter beherbergt zwei verschieden alte Glocken der Gießerei Rincker.
wikipedia
1856 - 2016: 160 Jahre Kleinkinderschulstiftung
Die Kleinkinderschulstift ung wurde 1856 von den Brüdern David Frédéric und Professor Jean Pierre Edouard Désors gegründet. Ihr Ziel war die Festigung des Glaubens der noch nicht schulpflichtigen Kinder in Friedrichsdorf und deren Erziehung im "überlieferten christlichen Geist".
Die Spende der Brüder Désors von je 300 Gulden im Jahr 1856 und weitere Spenden der Friedrichdorfer Bürger bildeten den Grundstock der Stiftung. Die Brüder unterstützten Zeit ihres Lebens die Stiftung sowohl finanziell als auch ideell.
Durch eine weitere Stiftung von Edouard Désors über 10.000 Mark 1882 konnte zum ersten Mal ein eigenes Gebäude gekauft werden (Taunusstr. 14 - heute Pfarrhaus).
Großzügige Unterstützung erfuhr die Kleinkinderschulstift ung 1930, als der Sanitätsrat Dr. Fuchs entschied, dass 25 % der Erträge seiner neu gegründeten Stiftung an den Kleinkindergarten gehen sollten.
Das Stiftungsstatut von 1905 nennt als Vorstandsmitglieder neben Pfarrer Hahn die Herrren Adolf Garnier, Ferdinand Stemler, Alfred Garnier und Viktor Achard.
Umbau und Wiedereröffnung 2018
Der Kirchenvorstand hat in seiner Sitzung am 6. Oktober 2015, die Trägerübernahme der Kita Kleinkinderschule beschlossen.
Die Stadt Friedrichsdorf übernimmt das Gebäude in der Taunusstraße 18, baut den Kindergarten nach heutigen Maßstäben um und erweitert ihn. Es bleibt bei 3 Gruppen, davon eine Gruppe für Unter-3-Jährige. Das Außengelände, das jetzt schon zu klein ist, muss dann erweitert werden. Der Umbau ist ab August 2016 bis August 2017 geplant.
Der KV stellt für die Umbauzeit das Gemeindehaus Taunusstraße 16 zur Verfügung. Etwaige Umbauten für den laufenden Betrieb sind Teil der Umbaumaßnahme der Kita.
Der KV stellt einen Teil des Gemeindehausgrundstückes Taunusstraße 16 für das Außengelände der Kita zur Verfügung, vorbehaltlich der Realisierung des Gemeindehauses hinter der Kirche. Auf dem Grundstück sind auch die Stellplätze für die Kita, sowie für das Gemeindehaus/Kirche (gemeinsame Nutzung) vorzusehen.
Der Vorstand der Stiftung Kleinkinderschule hat zuvor die Auflösung der Stiftung beschlossen. Die Eltern und Mitarbeiterinnen wurden Anfang Dezember 2015 offiziell informiert.
Am Sonntag, 21.01.2018, feierte die Gemeinde die Wiedereröffnung des Kindergartens Kleinkinderschule.
Zum Gottesdienst und zum anschließenden Fest im Kindergarten kamen viele Interessierte und Freunde.
Weitere Sehenswürdigkeiten in Friedrichsdorf: Website der Stadt Friedrichsdorf öffnen